06.10.2023

Auch in diesem Jahr haben sich viele soziale Initiativen aus ganz Deutschland um eines der 100 startsocial-Beratungsstipendien beworben. Seit September stehen die Stipendiaten fest. Die geförderten Initiativen erhalten ein viermonatiges Coaching mit jeweils zwei Fach- und Führungskräften aus der Wirtschaft sowie vielfältige Netzwerk- und Weiterbildungsmöglichkeiten.

 

Aus Hessen sind in diesem Jahr gleich sieben Initiativen dabei:

• Aktives Museum Spiegelgasse für Deutsch-Jüdische Geschichte in Wiesbaden e.V. (AMS) ist ein säkularer, gemeinnütziger Verein, der Erinnerungsarbeit leistet – in Wiesbaden und darüber hinaus. Wie es der Schlüsselbegriff „aktiv“ verrät, mischt der Verein sich dabei auch in aktuelle gesellschaftliche Debatten ein. Das AMS setzt in seiner Geschichtsvermittlung vorsätzlich auf Methodenvielfalt. Dazu gehören  wechselnden Ausstellungen im eigenen Haus und andernorts, Vorträge und Lesungen, „Erinnerungsblättern“ zur Lebensgeschichte Wiesbadener Shoa-Opfer, Eingriffe in den öffentlichen Raum durch die Verlegung von „Stolpersteinen“ und anderen Aktionen. Möglich machen all das u.a. rund ein Dutzend Ehrenamtliche.

 

• Junge Menschen aus der Konsumhaltung herausholen und zu aktiven Gestalterinnen und Gestaltern machen, das ist der Kern von DigitalSchoolStory gUG. Das gemeinnützige Unternehmen ging 2020 aus einem Bildungs-Hackathon hervor. Der Ansatz: Schülerinnen und Schüler der Klassen 5 bis 13 übersetzen Unterrichtsinhalte in kreative Videos. Dabei erwerben sie persönliche, soziale und methodische Zukunftskompetenzen wie digitale Medienproduktion und agiles Arbeiten im Team. Creatorinnen und Creator begeistern und begleiten dabei als Patinnen und Paten den Prozess. Lernende werden reflektierte Nutzerinnen und Nutzer digitaler Kanäle, deren Mechanismen sie verstehen. Sie gestalten und erzählen mutig und selbstbewusst ihre Story.

 

• Erica's Manna Mobil e.V. bietet seit 2008 Nährwert plus Mehrwert und bietet ist ein kostenfreies, offenes Mittagsangebot für alle jungen Menschen, die Hunger haben und die Gemeinschaft suchen. An jedem Schultag besuchen zwischen 50 und 80 unterschiedliche Kids das Mittagsangebot. Der Alters-Schwerpunkt liegt bei Kindern ab 11 Jahren, vermehrt nehmen auch Grundschulkinder das Angebot wahr. Die jungen Gäste stammen aus über 60 Herkunftsnationen, kommen aus dem ganzen Stadtgebiet und besuchen die unterschiedlichsten Bildungseinrichtungen. Der Mehrwert: Über den Tellerrand hinweg bauen engagierte ehren- und hauptamtliche Mitwirkende gute Beziehungen zu diesen jungen Menschen auf, haben ein offenes Ohr und unterstützen z.B. bei Projekten, eröffnen Lebens- und Berufsperspektiven und helfen bei Bewerbungen.

 

• Der Hospizdienst im Vogelsberg begleitet durch den Einsatz von ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern schwerkranke und sterbende Menschen in ihrer letzten Lebensphase. Daneben nimmt der Hospizdienst jede sich bietende Gelegenheit wahr, um in der Gesellschaft die Themen Sterben, Tod und Trauer zu enttabuisieren. Das Team des Hospizdiensts bildet ehrenamtliche Sterbe- und Trauerbegleiter aus. In aller Regel handelt es sich hierbei um Menschen, die eine sinnstiftende Tätigkeit suchen und ihre aktive Berufsphase bereits hinter sich gelassen haben, aber auch viele junge Menschen sind auf der Suche nach solch einem Ehrenamt. Das Ehrenamt in der Hospizarbeit wird von den ehrenamtlich Tätigen sehr häufig als bereichernd, sinnstiftend und lehrreich empfunden. Junge Menschen können mit diesen Erfahrungen gestärkt in ihr eigenes Erwachsenenleben eintreten.

 

• social-bag.com e.V. hat es sich seit der Gründung im Jahr 2017 zum Ziel gemacht, bedürftigen Menschen in Kenia durch medizinische Hilfeleistung Unterstützung zu geben. Dabei ist Hilfe zur Eigenhilfe die oberste Priorität. Der Verein arbeitet mit einheimischen Partnerinnen und Partnern zusammen, stattet deren medizinische Ambulanzen aus, bietet Schulungen und finanziert verschiedene Programme zur Prävention und Gesundheitsvorsorge. social-bag.com e.V. will langfristig und nachhaltig Verbesserungen im Gesundheitssystem für die unterstützten Mädchen und Frauen erreichen. Der Verein ist überkonfessionell, unpolitisch, handelt ohne Ansehen von ethnischen Zugehörigkeiten mit Respekt für die Kultur der Partner in Kenia.

 

• In Deutschland gibt es bisher kein Sportinternat, in dem Gehörlose ihrem Sport uneingeschränkt nachgehen können. Für diese Personengruppe ist die Teilnahme am Sportbetrieb immer ein Kompromiss zwischen Schulausbildung in der Muttersprache und den Interessen des Sports. Die Initiative "Talentfabrik" möchte daher nun ein Heim schaffen, welches beide Interessen miteinander vereint.

 

• Weilburg erinnert e.V. setzt sich ein für eine aktive Erinnerungs- und Gedenkkultur im Andenken an jene Menschen, die Opfer des NS-Regimes in Weilburg und der weiteren Umgebung wurden. Auch setzt sich Weilburg erinnert e.V. für die Förderung der Erinnerung an couragierte Menschen ein, die sich im 3. Reich mutig und widerständig gezeigt haben. Weilburg erinnert e.V. möchte daran arbeiten, dass Rassismus, Antisemitismus und Antijudaismus in Weilburg und der Oberlahnregion nicht Raum greifen können. Das Zuständigkeitsgebiet umfasst die gesamte Oberlahn-Region.

 

Mehr Informationen zum 20. Jahrgang des startsocial-Wettbewerbs und den 100 Stipendiaten finden Sie hier.